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24.11.2011  16:13 Uhr

Berufskraftfahrermangel
Rezepte für ein besseres Image

Fulda. Der deutschen Logistikwirtschaft gehen die Lkw-Fahrer aus, der Fachkräftemangel hat zugeschlagen. Auf einer Fachkonferenz der Verkehrsrundschau berieten Unternehmer und Experten mögliche Lösungsansätze.


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Fachkonferenz Fahrermangel© Verkehrsrundschau  |  Dauer: 5:16 Min.

Fast 100 Teilnehmer und hochkarätige Experten berieten darüber, wie sich ein drohender Fahrer-Engpass im gewerblichen Güterverkehr doch noch vermeiden lässt. Als einen der Schlüsselfaktoren machten sie das Image des Berufs aus.

Logistikbranche ist für Jugendliche attraktiv

Sozialforscher Ingo Leven von TNS Infratest berichtete aus der Shell Jugendstudie 2010, dass sich viele Jugendliche vor allem sichere Arbeitspätzen mit guten Zukunftsaussichten wünschten. "Für diese Jugendlichen ist der Beruf des Kraftfahrers hochattraktiv", bekräftigt Leven. Die Herausforderung für Speditionen und Transportunternehmen sieht er darin, die Jugendlichen für sich zu interessieren. "Die Branche erreicht Jugendliche am besten dort, wo sie sich am meisten aufhalten: Im Internet", rät der Sozialforscher. "Am besten eignen sich dafür lebendige Videos."

Schulterschluss gefordert

Einen runden Tisch von allen Beteiligten an der Transportwirtschaft, mit dem das Image der Berufskraftfahrer gestärkt werden soll, forderte Claus-O. Herzig, Vizepräsident der Bundesvereingung Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL). Speditionen und Verladern empfahl er, mehr Verständnis für die Belange der Berufskraftfahrer zu entwickeln. "Ich würde mir wünschen, dass die Politik die Handhabung der Sozialvorschriften überdenkt", formulierte Claus-O. Herzig. "Unsere Fahrer müssen dann stehenbleiben, wenn sie wach sind, und sie müssen dann fahren, wenn sie müde sind", konstatiert der BGL-Vizepräsident.

Gesunde Kraftfahrer bleiben länger leistungsfähig

Tipps zur Pflege der Gesundheit der Berufskraftfahrer hatte Dr. med. Jörg Hedtmann von der Branchenberufsgenossenschaft "BG Verkehr" den Teilnehmern mitgebracht. "Wenn wir die Lkw-Fahrer entlasten, bleiben sie länger leistungsfähig", erklärte der Abteilungsleiter "Prävention" der BG Verkehr.

Lösungsansätze geboten

Auch die anderen Expertenvorträge sowie die abschließenede Podiumsdiskussion unterbreiteten zahlreiche konkrete Handlunsvorschläge, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. "Es gibt kein Patentrezept, um den Fahrermangel zu lösen", meint VerkehrsRundschau-Redakteurin Eva Hassa, die Moderatorin der Fachkonferenz. "Ich bin mir aber sicher, dass wir sehr viele unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt haben", resümiert sie zufrieden.


 

(Redaktion)

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  • Berufskraftfahrer
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    2 Kommentare »

    02.05.12 21:31 Uhr
    V 480 Truck
    LKW Fahrermangel ????
    Fahrermangel? Nein, den gibt es nicht. Es gibt eher ein Mangel an Speditionen, die Ihre Fahrer als das Behandeln was Sie sind: Menschen die durch Ihre Arbeit vernünftiges Geld verdienen wollen und nicht mit einem besseren Schmerzensgeld abgespeist werden wollen, bei dem man noch Hartz IV beantragen muss, damit man als arbeitender Mensch seine Familie ernähren kann.
    26.11.12 16:51 Uhr
    BaWü Truck
    LKW Fahrer " Billiger wie Dreck "
    System beruht auf Ausbeutung

    Nämlich zu nichts anderem als einem „Race to the bottom“, das eine Spirale der kontinuierlichen Verschlechterung des Lebensstandards in Gang setzt. Eine Spirale, die, wie der Fall der bulgarischen oder rumänischen Lkw-Fahrer zeigt, geradewegs in die Verelendung führen kann.

    Die ETF-Demonstranten haben am Montag deutlich gemacht, dass sich ihre Proteste nicht gegen die osteuropäischen Kollegen richten: Diese sind in der Tat die Opfer und nicht die Täter in diesem kriminellen Ausbeutungssystem.

    Wie ETF-Generalsekretär Eduardo Chagas am Montag erklärte, verschlechtert sich die Lage in diesem Sektor zusehends. Und zwar nicht, weil es in Europa keine Regeln gäbe, sondern ganz einfach weil deren Einhaltung nur höchst unzureichend überwacht wird: Überladene Laster und übermüdete Fahrer gehören deshalb auf Europas Straßen zum Alltag.

    Schlimmer noch: Die systematische Missachtung der Sicherheitsbestimmungen und die rücksichtslose Ausbeutung der Fahrer sind geradezu das Fundament eines Systems, das garantieren soll, dass der Gütertransport über die Straße billig wie Dreck bleibt.

    Nun mögen niedrige Transportkosten ja auf den ersten Blick als eine wunderbare Sache für Konsum und Konjunktur erscheinen.

    Doch darf man nie aus den Augen verlieren, welchen realen Preis die Allgemeinheit dafür zahlt: Armeen von miserabel bezahlten Fahrern, gigantische Kosten, die durch Unfälle verursacht werden, sowie die vom alltäglichen Wahnsinn auf unseren Straßen verursachten ökologischen Zerstörungen sind die direkten Konsequenzen einer liberalen Transportpolitik, in der die Profite grundsätzlich über das Wohl der Menschen gestellt werden.
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